Ruhe bewahren bei Stresssituationen im Rettungsdienst
Stresssituationen im Rettungsdienst sind Tagesgeschäft. Dabei in der Hektik immer die Ruhe zu bewahren ist garnicht so einfach. Wer Stressbelastungen nur beklagt, der übersieht die positive Kraft, die darin liegt. Stress resultiert immer aus Fehlern: Die man fürchtet zu begehen oder die man begangen hat. Menschen im Rettungsdienst brauchen eine positive Fehlerkultur. Nur wer Fehler zulässt, wahrnimmt und analysiert, kann sie als Treibstoff für Extremleistungen nutzen.
Körper und Geist in Einklang bringen
Ihre Hände zittern, die Augenlider flattern oder Sie haben ein Kribbeln im Bauch? Als Notfallsanitäter könnte ihnen das in manchen Einsätzen bekannt vorkommen. Stressreaktionen machen sich oft über den Körper bemerkbar. Um Ruhe zu bewahren müssen Notfallsanitäter vor allem Stressreaktionen ab- und umleiten können.
Helfen können hier vor allem Entspannungstechniken. Gut geeignet sind Progressive Muskelentspannung PMR, Autogenes Training oder Atemmeditation. Im Internet finden sich dazu zahlreiche kostenlose Anleitungen und You-Tube Videos aber auch kostenpflichtige Online-Kurse.
Im Alltag koppeln Sie das Gelernte am besten mit sogenannten Ankern. Denken Sie vor und nach jeder Übungssequenz zum Beispiel an eine bestimmte Farbe, eine besondere Geste (z.B. Hand aufs Herz) oder ein persönliches Mantra (z.B. „Ich bin voll und ganz da“, „Ich schaffe das“ oder „Ruhe bewahren“). Rufen Sie vor einem Einsatz dann immer einen dieser Anker ab. Nach einer gewissen Übung bringt das Körpergedächtnis Sie automatisch in einen entspannteren Modus.
Mentales Training von Abläufen
Leistungssportler oder Mitglieder von Spezialeinheiten trainieren komplexe Handlungsabläufe real und gehen sie mental immer wieder durch. Das gibt Sicherheit und automatisiert Abläufe. Im Rettungsdienst funktioniert das genauso, weil Notfälle oftmals in standardisierten Algorythmen abgearbeitet werden können.
- Schreiben Sie sich oft vorkommende Notfallsituationen auf und planen die erforderlichen Maßnahmen in einem Notizbuch
- Fokussieren Sie Handlungen, die bei ihnen Stressreaktionen und Unsicherheiten auslösen
- Gehen Sie von einfachen zu komplexen Handlungsmustern über
- Nehmen Sie bei Trainings und Teamhandlungen abwechselnd alle Rollen ein (durchführende Person, assistierende Person usw.)
Nachbereitung ist Vorbereitung
Sogenannte Hochzuverlässigkeitsorganisationen (HROs) wie auch der Rettungsdienst brauchen eine positive Fehlerkultur. Nur eine ehrliche und klare, aber nicht wertende Nachbesprechung von Einsätzen hilft gemachte Fehler zu erkennen und beim nächsten Mal zu vermeiden. Dadurch wird ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess angestoßen der mit der Zeit zu mehr Professionalität und Routine führt.
Auch sonstige mitarbeiterfreundliche Angebote (gesundheitsfördernde Schichteinteilungen und Fitnessangebote, entsprechende Inhouse-Schulungen, Notfall-Seelsorge usw.) tragen zur Stressreduzierung im Einsatzalltag bei.
Was Sie jetzt für sich tun können – ein Fazit
Um in Stresssituationen Ruhe bewahren zu können braucht es etwas Zeit und Übung. Mit dem Umsetzen der gegebenen Hinweise erweitern Sie ihre persönliche Stresskompetenz enorm. Wichtig: Beginnen Sie bei sich selbst. Tragen Sie dann ihre Erfahrungen und Anliegen auch an ihren Wachleiter heran. Wenn es stressreduzierende Teamabläufe und Organisationsstrukturen nicht gibt, dann regen Sie dazu an. Für Notfallsanitäter ist Stressbewältigung keine ausschließlich individuelle Aufgabe – sie ist Teamarbeit.
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